Unsere Gesundheit
Männergesundheit ist leider nach wie vor ein vernachlässigtes Thema. Während Frauen häufiger Vorsorgetermine wahrnehmen und Gesundheitsfragen diskutieren, zögern Männer oft, über ihre Probleme zu sprechen oder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vorsorge kann jedoch Leben retten. Umso wichtiger ist es, diese Themen offen und ohne Scham anzusprechen.
Die Prostata wird oft erst beachtet, wenn sie Probleme macht. Doch wo liegt sie genau und welche Aufgaben erfüllt sie? Die Prostata, eine Drüse unterhalb der Blase, ist für die Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit verantwortlich. Mit zunehmendem Alter ist eine Vergrößerung des Organs vollkommen natürlich. Die Prostata kann von der Größe einer Walnuss bis hin zur Größe einer Orange heranwachsen. Glücklicherweise führen diese Veränderungen nicht zwingend zu Schwierigkeiten.
Problematisch wird es, wenn die benigne Prostatahyperplasie (BPH) – also die gutartige Vergrößerung der Prostata zu Symptomen wie vermehrtem, vor allem nächtlichen Harndrang sowie Blasenentleerungsstörungen führt. Auch wenn diese Anzeichen zu Beginn eventuell nicht gravierend erscheinen, sollten sie frühzeitig behandelt und ernst genommen werden, da unbehandelte Prostatavergrößerungen langfristig zu Nierenproblemen oder Blaseninfektionen führen können.
Viele Ursachen, viele Therapieoptionen
Mit pflanzlichen Präparaten wie Sägepalme, Kürbis oder Brennnesselwurzel kann Abhilfe geschafft werden. Einige Formulierungen sind aufgrund der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit auch als Arzneimittel zugelassen. Bei stärkerer Symptomatik können verschreibungspflichtige Medikamente wie beispielsweise Finasterid, Tamsulosin oder
andere Wirkstoffe indiziert sein. Im Falle eines verstärkten Krankheitsverlaufs kann auch eine operative Verkleinerung der Prostata notwendig sein, die jedoch oft minimal-invasiv durchgeführt werden kann.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können nicht nur eine gutartige Prostatavergrößerung diagnostizieren, sondern auch die Früherkennung von Prostatakrebs ermöglichen. In Österreich erkranken jährlich etwa 7.000 Patienten an Prostatakrebs, was diese Form des Karzinoms mit 30 % zu der für Männer mit Abstand am häufigsten vorkommenden Krebserkrankung macht. Früh erkannt ist er jedoch in vielen Fällen heilbar und kann im Anfangsstadium häufig medikamentös behandelt werden.
Schreitet die Erkrankung voran, kann eine teilweise oder komplette Entfernung der Prostata notwendig sein. Ab dem 45. Lebensjahr sollte daher jeder Mann jährlich eine Prostata-Vorsorgeuntersuchung in Betracht ziehen. Diese umfasst einerseits die schmerzfreie Tastuntersuchung der Prostata und andererseits den PSA-Bluttest, der zur Früherkennung verwendet wird.
Erektile Dysfunktion – Keine falsche Scham
Ein weit verbreitetes Problem, über das keiner spricht, das aber deutlich häufiger auftritt als gedacht, ist die erektile Dysfunktion (ED), also die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder diese aufrechtzuerhalten.
Die Ursachen für erektile Dysfunktionen sind vielfältig und oft komplex. In etwa 90 Prozent der Fälle liegt eine organische Ursache zugrunde. So kann beispielsweise ein Testosteronmangel zum Abbau glatter Muskelzellen im Penis führen und gleichzeitig den Aufbau von Kollagen im Schwellkörper fördern, was beides die Fähigkeit, eine Erektion zu erreichen, beeinträchtigen kann. Auch eine Veränderung der Nervenstruktur kann mitverantwortlich sein: Bei sexueller Erregung müssen Nervenimpulse vom Gehirn über das Rückenmark zum Penis geleitet werden, um die Erektion auszulösen. Ist diese Reizweiterleitung gestört, kann es ebenfalls zu Potenzproblemen kommen. Eine weitere häufige Ursache ist eine unzureichende Durchblutung, denn für eine stabile Erektion muss ausreichend Blut in den Schwellkörper strömen.
Der Lebensstil spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko. Die dadurch potenziell entstehenden Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung und Diabetes zählen zu den Hauptursachen für erektile Dysfunktion. Erektionsstörungen sollten stets ärztlich abgeklärt werden, da sie, wenn sie arteriell bedingt sind, ein Frühwarnzeichen für ernsthafte kardiovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt darstellen können.
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Quelle: www.deineapotheke.at