
In Deutschland wurde Johanniskraut zur Heilpflanze des Jahres 2019 gewählt. Ihre Extrakte helfen bei zahlreichen psychosomatischen Beschwerden.
Seinen Namen bekam das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) von Johannes dem Täufer, einem Prediger, der um 28 n. Chr. in Galiläa und Judäa gewirkt hat. Ab dem Johannistag, dem 24. Juni, beginnen Johanniskräuter zu blühen. Bei einem Spaziergang in der Natur fällt Hypericum sofort auf.
Die Pflanze hat leuchtend gelbe Blüten und wächst an sonnigen Standorten. Sie wird bis zu 100 cm hoch. Ihre grünen Laubblätter wirken aufgrund von Öldrüsen wie durchlöchert. Von Juni bis August erscheinen die goldgelben Blüten. Die Blütenblätter sehen wie kleine Windräder aus. Beim Zerreiben färben sich unsere Finger rot, den Hypericin tritt aus. Das Molekül zählt zu den wichtigsten Inhaltsstoffen dieser Heilpflanze. Es erklärt, warum Hypericum perforatum gegen psychosomatische Leiden wirkt. Daneben fanden Chemiker Hyperforin, Flavonoide und Biflavone sowie Gerbstoffe im Pflanzenmaterial.
Vom Tee zum standardisierten Extrakt
Die moderne Pharmazie greift hier auf traditionelles naturheilkundliches Wissen zurück. Seit Jahrhunderten arbeiten Gelehrte mit dem Johanniskraut, aus dem Mittelalter sind viele Texte überliefert. Sie empfahlen Tees oder gaben Blüten in pflanzliche Öle. Das klappte mal besser und mal schlechter. Heute wissen wir, dass in vielen Fällen die wirksame Dosis an Inhaltsstoffen nicht erreicht worden ist.
Hersteller ernten Pflanzenmaterial während der Blütezeit. Anschließend extrahieren sie die Wirkstoffe und bestimmen deren Gehalt. Warum muss das sein? Pflanzen sind keine chemischen Fabriken. Sie haben je nach Wetterlage beispielsweise mehr oder weniger Hypericin in Zellen. Damit Sie sich auf die Wirkung verlassen können, standardisieren Hersteller ihre Extrakte. Unabhängig von den Witterungsbedingungen enthält jede Kapsel die gleiche Menge Hypericin.
Wirksam bei seelischen Befindlichkeitsstörungen
Unter diesen Voraussetzungen ist Hypericum perforatum eine wertvolle Heilpflanze. Johanniskraut-Präparate helfen bei leichten bis mittelschweren depressiven Störungen sowie beim „Winterblues“. Daneben lösen sie Angstzustände und mildern nervöse Unruhe.
Dafür gibt es handfeste Belege. Die Cochrane Collaboration, ein unabhängiges Netz von Forschern und Heilberuflern, hat wissenschaftliche Veröffentlichungen im Jahr 2008 systematisch ausgewertet. Sie fanden heraus, dass Johanniskraut-Extrakte bei Depressionen ähnlich wirksam sind wie Antidepressiva – und das bei deutlich weniger Nebenwirkungen. Zehn Jahre später bestätigten kalifornische Wissenschafter die Ergebnisse auf Basis neuer Studien.
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Quelle: www.deineapotheke.at